Bauern erwarten Braugersten-Mangel

von Conrad Seidl 22/06/2020
Nachrichten
Bauern erwarten Braugersten-Mangel

Wien - Der Regen der vergangenen Wochen hat vielen Bauern geholfen, nicht aber den Gerstenbauern. Die zweizeilige Sommergerste kam nur schwer mit der Trockenheit im Frühjahr der letzten Jahre zurecht. Die Qualitätsansprüche für Braugerste werden teilweise nur auf den besten Böden erreicht. Daher ist die Anbaufläche von Sommergerste schon in den vergangenen Jahren zurückgenommen worden, von 2019 auf 2020 um zehn Prozent. 

Der Obmann des Ausschusses für Pflanzenproduktion der Landwirtschaftskammer (LK) Österreich und Präsident der LK Burgenland, Nikolaus Berlakovich, berichtet, dass schon der Herbst trocken und zu warm war. Er bot jedoch für Anbau und Bearbeitung der Ackerböden optimale Verhältnisse. Auch für den Feldaufgang des Saatgutes war meist noch ausreichend Bodenfeuchtigkeit vorhanden. Aber durch weiter ausbleibende Niederschläge und warme Temperaturen konnten die Böden auch im Winter nur wenig Wasserreserven speichern, die im Frühjahr aufgrund der weiter anhaltenden Trockenheit und der steigenden Temperaturen schnell aufgebraucht waren. Die angebauten Sommerkulturen konnten sich durch die Trockenheit, aber vor allem wegen der kalten Nächte nur sehr langsam entwickeln.

Der ersehnte Regen mit für das Pflanzenwachstum günstigen moderaten Temperaturen ist, wie schon 2019, wieder eingetroffen. Er kam jedoch dieses Jahr um ein paar Wochen später als im letzten Jahr. Somit war es für manche Getreideflächen schon zu spät. Die Folgen sind in einigen Gebieten Österreichs stark vertrocknete Kulturen.

Am schwersten traf es die Sommergerste. Österreichweit wird mit einem um 21,1% unter dem Fünfjahresschnitt liegenden Ertrag gerechnet. Den deutlichsten Rückgang erwarten das Burgenland mit einem Minus von 34% gegenüber 2019 und das Hauptanbaugebiet in Niederösterreich mit minus 24,1%.

https://bgld.lko.at/ernte-2020-unterdurchschnittliche-erträge+2500+3230…