Bayern als einziges deutsches Land mit Bier-Wachstum

von Conrad Seidl 14/02/2022
Nachrichten
Bayern als einziges deutsches Land mit Bier-Wachstum

München - Der Bierabsatz des Freistaats hat sich gegenüber dem ersten Corona-Jahr zuletzt um über 2 Prozent verbessert - und die bayrischen Brauereien sind auch die einzigen, die insgesamt Steigerungen verbuchen können. Dies aber eben vor allem wegen der gestiegenen Exporte. Das gab der Bayerische Brauerbund am 10. Februar bekannt. Der deutsche Gesamtbierabsatz war in 2021 wie bereits im Vorjahr rückläufig, nur nicht mehr so stark.

"Die Entwicklung verlief keineswegs im ganzen Land gleich! Es gibt Regionen, die haben in den unterdessen zwei Jahren der Krise stärker gelitten. Und es gibt Regionen, die sind mit einem blauen Auge davongekommen. Mit einem 'weißblauen' Auge gewissermaßen: Als einziges Bundesland kann Bayern im vergangenen Jahr auf eine positive Entwicklung seines Bier-Gesamtabsatzes verweisen", sagte Georg Schneider, Präsident des Bayerischen Brauerbunds.

Es sei aber keineswegs alles in Ordnung, denn seit Jahren schon hat sich die Gesamtabsatzentwicklung von der Absatzentwicklung im Inland abgekoppelt, ist die Brauwirtschaft also auf Auslandsmärkten erfolgreicher als im Inland. Das gilt für die deutsche Brauwirtschaft insgesamt, das gilt aber in besonderem Maße für die bayerische Brauwirtschaft.

Schmerzhafte Verluste aus der Gastronomie

Besonders getroffen wurde die Brauwirtschaft im Nachbarland von den Corona-bedingten Einschränkungen in der Gastronomie. Nun sinkt tendenziell der Absatzanteil, den eine Brauerei in der Gastronomie erzielt, mit zunehmender Betriebsgröße. Das bedeutet wiederum, dass vom gastgewerblichen Lockdown kleinere, mittelständische Brauereien überproportional betroffen waren. Schneider: "Es sind gerade diese kleineren Betriebe, die sich dem - man kann es nicht anders sagen – brutalen Preiswettbewerb im Handel dadurch zu entziehen versuchen, dass sie sich vertrieblich auf das Gastgewerbe, aber auch auf Feste konzentrieren. Gerade sie, die das 'Ventil' Handel zum Ausgleich im Gastgewerbe verlorener Mengen kaum nutzen können, trifft die Krise hart."

Bemerkenswert ist auch der langfristige Trend - jenseits der Covid-Maßnahmen: Der deutsche Biermarkt hat seit der Neuordnung der Biersteuerstatistik 1993 35,67  Millionen Hektoliter Binnenabsatzvolumen verloren. 1,12 Mio. hl  Zuwachs haben in dieser Zeit die östlichen, jüngeren Bundesländer zu verzeichnen gehabt. 2009 betrug das ostdeutsche Plus gegenüber dem Zeitpunkt der Wiedervereinigung allerdings noch 5,9 Mio. hl, die Absatzrückgänge gehen also auch an den jüngeren Bundesländern nach dem rasanten Aufschwung in den frühen Wiedervereinigungsjahren nicht spurlos vorüber. Um 36,8 Mio. hl ist das Absatzvolumen in den alten Ländern demzufolge in diesen Jahren gesunken – fast 41 Prozent des ursprünglichen Volumens! 

Jedes dritte deutsche Bier im Export aus Bayern

Dämpfend wirkt der (nicht der Bierbesteuerung unterliegende) Export: Nach der Wiedervereinigung war der Anteil Bayerns am deutschen Gesamtbierabsatz zunächst kontinuierlich gesunken. Betrug er 1991 noch gut ein Viertel, so sank er bis zum Jahr 2000 auf noch 20 Prozent.
Seitdem steigt er kontinuierlich wieder an und liegt 2021 mit 27,3 Prozent sogar oberhalb des Niveaus der frühen 90er Jahre. Erklärbar wird das durch den langjährigen überdurchschnittlichen Exporterfolg Bayerns: 18 Prozent des aus Deutschland exportierten Bieres stammten 1991 aus Bayern. Im Jahr 2021 waren es fast 34,3 Prozent. 
Dies bedeutet: Mehr als jedes dritte aus Deutschland exportierte Bier stammt aus einem bayerischen Sudkessel.

https://www.bayerisches-bier.de/