Belgische Biere dominierten Brussels Beer Challenge

von Conrad Seidl 19/12/2025
Nachrichten
Belgische Biere dominierten Brussels Beer Challenge

Brüssel - Die Brussels Beer Challenge 2025 hat die Stellung Belgiens als zentralem Standort der internationalen Bierbranche erneut sichtbar gemacht. Belgische Brauereien reichten nach Angaben von Branchenberichten rund 420 Biere ein und erzielten um die 70 Medaillen, womit sie im Länderklassement vor allen anderen Nationen lagen. Zugleich zeigt der Wettbewerb, der 2025 in der wallonischen Region Famenne-Ardenne ausgetragen wurde, wie weit das Feld der teilnehmenden Länder inzwischen gefasst ist: Insgesamt nahmen mehr als 1.700 Biere aus 36 Staaten teil, von etablierten Exportnationen bis zu kleineren Märkten mit punktuellen Erfolgen.​

In der Spitzengruppe der Medaillenwertung folgen den belgischen Brauereien vor allem Produzenten aus den Vereinigten Staaten, China, Deutschland und den Niederlanden. Für die USA meldeten Fachmedien 28 Medaillen, deutlich mehr als im Vorjahr. China, Deutschland und die Niederlande werden in mehreren Auswertungen als weitere Länder mit zweistelliger Medaillenausbeute genannt.​

Die offizielle Ergebnisplattform des Wettbewerbs listet die prämierten Biere nach Kategorie, Brauerei und Herkunftsland auf, ohne die Zahlen in einer eigenen Länderstatistik zusammenzuführen. In dieser Aufstellung finden sich neben den großen Braunationen zahlreiche kleinere und weniger bekannte Märkte. So weist die Datenbank unter anderem mehrere Biere aus Ghana aus, darunter etwa das Bier „Tale Cocoa“ aus dem Segment der aromatisierten Biere sowie Produkte der Gesellschaft Specialty Beers (Ghana) Ltd.​

Deutsche Brauereien kommen in mehreren Kategorien auf Medaillenränge. Sichtbar ist dies vor allem in den Lager- und Spezialbierkategorien, in denen traditionelle Stile und modern interpretierte Varianten parallel auftreten.​

Ein Beispiel aus dem Bereich Lager ist „Bayreuther Hell“ der Bayreuther Bierbrauerei, das 2025 mit einer Silbermedaille ausgezeichnet wurde. Das Bier steht dort stellvertretend für eine Reihe klassischer süddeutscher Helle, die in internationalen Wettbewerben zunehmend in eigenständigen Unterkategorien bewertet werden, und verweist zugleich auf die Rolle mittelgroßer Regionalbrauereien im Exportsegment.​

Noch deutlicher ist der Auftritt deutscher Marken im Segment der stärker gehopften Lagerbiere. Das Bier „Trooper – Progressive Lager“ der CREW Republic Brewery GmbH aus Deutschland gewann 2025 eine Goldmedaille in der Unterkategorie „Hoppy Lager“. Damit werden hopfenbetonte Lager aus Deutschland in einer Kategorie sichtbar, die sich deutlich von den klassischen deutschen Export- und Pilsstilen abgrenzt und eher an internationale Craft-Bier-Trends anknüpft.​

In den flavoured und Spezialbier-Kategorien erscheinen darüber hinaus weitere deutsche Biere mit Medaillen, etwa das als „Kaiserdom Bavarian Smoked Beer“ ausgewiesene Rauchbier der Kaiserdom Spezialitätenbrauerei aus Bamberg, das 2025 eine Goldmedaille in der Flavoured-Beer-Kategorie erhielt. Gemeinsam mit den genannten Lagerbieren ergibt sich für deutsche Brauereien ein Bild, das sowohl klassische regionale Stilrichtungen als auch stärker experimentelle oder international inspirierte Varianten umfasst, ohne dass sich die Ergebnisse auf einen engen stilistischen Schwerpunkt reduzieren lassen.

In der offiziellen Mitteilung der Veranstalter wird hervorgehoben, dass Brauereien aus Ländern wie Ghana – zusammen mit weiteren Staaten, die jeweils nur einzelne Biere eingereicht haben – Medaillen mit nach Hause nehmen konnten, was als Ausdruck der geografischen Breite des Wettbewerbs verstanden wird. Neben Ghana tauchen in der Ergebnisliste auch Produzenten aus Ländern wie Chile, Vietnam oder Taiwan auf, deren Präsenz sich meist auf wenige Einträge beschränkt, die jedoch in den Kategorien vereinzelt ausgezeichnet wurden. Der Wettbewerb fungiert damit nicht nur als Bühne für die traditionellen Bierländer Europas und Nordamerikas, sondern auch als Schaufenster für aufstrebende oder kleine Märkte, die mit speziellen Stilinterpretationen in Nischenkategorien vertreten sind.​

Mehrere internationale Fachmedien und Bierportale betonen in ihrer Berichterstattung die wachsende Vielfalt der eingereichten Bierstile. Die Bandbreite reicht von klassisch europäischen Lager- und Ale-Typen bis hin zu stärker aromatisierten und experimentellen Bieren, darunter auch schokoladenbetonte oder mit Gewürzen gebraute Varianten, wie sie etwa bei den ghanaischen Einreichungen zu finden sind. Für die großen Exportländer stehen weiterhin klassische Kategorien wie Pils, IPA oder Weizenbiere im Vordergrund, doch verweisen Beobachter darauf, dass gerade in Spezialkategorien häufiger kleinere Produzenten aus weniger präsenten Ländern in Erscheinung treten. In der Gesamtschau ergibt sich damit ein Bild eines Wettbewerbs, der die etablierten Kräfteverhältnisse im Biermarkt widerspiegelt, zugleich aber Raum für Länder lässt, deren Brauwirtschaft erst allmählich internationale Sichtbarkeit gewinnt.

https://results.brusselsbeerchallenge.com/en/2025?_token=WdLpsfjdnCUmLf…