Bierszene trauert um Micky Klemsch

von Conrad Seidl 30/10/2020
Nachrichten
Bierszene trauert um Micky Klemsch

Wien - Er hatte so viele Anliegen, dass man sie nicht vollständig aufzählen kann. Die Bierkultur zu bereichern - das war das Bekannteste Anliegen von Micky Klemsch. Aber er war auch überzeugter Grün-Politiker, seiner Leidenschaft für die Kultur ist er nicht nur in der Kulturkommission des 23. Bezirks nachgegangen, sondern auch bei der Organisation des Grünen Wanderkinos, einem sommerlichen Highlight in Wien-Liesing. Seiner Überzeugung, dass Bio-Lebensmittel besonderen Wert haben, hat er publizistisch und Geschäftlich mit Biorama Ausdruck verliehen. Er liebte die Musik, die Leningrad Cowboys hat er nach Österreich gebracht, als noch keiner diese finnische Band kannte.

Apropos Finnland: Seine Beziehung zu Finnland war ebenso legendär wie die Leidenschaft, mit der er verrückte Projekte wie die Europameisterschaft im Handy-Weitwurf geboren hat. Sein stetes Bemühen um den Schutz des (Wiener-)Walds unterstrich Micky mit der Grußformel "mit munteren Waldgrüssen", die sich unter jeder seiner Mails befunden hat.

Dass er sportlich war, hat man ihm nicht angesehen - es sei denn, man hätte ihn auf dem Fahrrad angetroffen. 

Aber bekannt war Micky Klemsch eben vor allem für sein Engagement für das Bier - als Bierhändler und später als Organisator der Craftbier-Feste in Wien und Linz. Mit sicherem Gespür für Trends und mit gutem Humor brachte er heimische und internationale Brauer zusammen, mit ihm ein Bier zu trinken war für alle eine Bereicherung und vor allem: Es war für alle ein Vergnügen.

Er hatte noch so einige Pläne - geschäftlich mit seinem Biermagazin. Und privat kündigte er an, eine "Bikinifigur" für das nächste Jahr zu erreichen, wie er noch zu Wochenbeginn auf Facebook gepostet hat. Am Freitag kam die Nachricht, dass Micky verstorben ist. Um ihn trauern all die Szenen, die er bereichert hat.