Brüssel/Mayrhofen - Im Oktober hat der Bund österreichischer Braumeister und Brauereitechniker einen speziellen Gast zu seiner Arbeitstagung geladen: Brigadier Walter Unger, jahrelang im Bundesheer für die Abwehr von Cyberangriffen zuständig, referierte über aktuelle Bedrohungen. Diese können auch die Brauereiwirtschaft treffen, was bisher wohl nicht in allen Unternehmen durchgedrungen ist.
Bald darauf zeigte sich, wie aktuell diese Bedrohungen tatsächlich sind: Duvel-Moortgat, die belgische Brauereigruppe, zu der neben Duvel unter anderem auch De Konick, Chouffe, Liefmanns, Ducato und Ommegang gehören, wurde Opfer eines Angriffs auf ihre IT-Systeme.
Bierproduktion gestoppt
Dahinter dürfte das pro-russische Hackerkollektiv Stormous Group stehen, das auch offiziell den Angriff für sich reklamiert hat. Es handelt sich um eine Art von Hacking, bei dem Computerdateien oder Server verschlüsselt werden und Cyberkriminelle dann ein Lösegeld verlangen, um diese Server wieder freizugeben. „Unsere Kollegen aus der IT-Abteilung haben sofort damit begonnen, das Problem so schnell wie möglich zu lösen, damit die Produktion wieder aufgenommen werden konnte“, zitiert die belgische Zeitung Het Laatste Nieuws Ellen Aarts von Duvel. Es war nicht klar, wie lange das dauern würde. Vier Tage nach dem Vorfall gab die Brauerei bekannt, dass die Produktion am Standort Puurs-Sinds-Amands nun wieder aufgenommen wurde. An den anderen Standorten, an denen unter anderem La Chouffe und Bolleke De Coninck gebraut werden, steht die Produktion vorerst noch still.