Wien/Brüssel - Die "Privaten Brauereien" in Österreich haben es geschafft, eine breite Allianz unabhängiger Brauereien aufzubauen. Die „Independent Brewers of Europe“ bestehen aus nationalen Verbänden von unabhängigen Brauereien. Vom Start weg dabei sind Vereinigungen aus Deutschland, Finnland, Frankreich, Italien, den Niederlanden, Österreich, Polen, der Schweiz, Tschechien und dem Vereinigten Königreich (UK). Gemeinsam wollen sie ihre Kräfte bündeln und ein Gegengewicht gegen das immer weitere Vordringen der Bier-Multis in Europa bilden.
„Wir wollen über die Grenzen hinweg kooperieren“, beschreibt Hubert Stöhr, Obmann der Unabhängigen Privatbrauereien Österreichs, die Gründungsidee: "Wir wollen die autochthon gewachsene Bierkultur in ganz Europa in all ihrer Diversität beschützen und ihre Weiterentwicklung ermöglichen.“ Dieses Erbe sehen Stöhr und seine Mitstreiter in Gefahr, denn der Markt wird zunehmend von wenigen internationalen Großbrauereien dominiert. Diese weltweit agierenden Konzerne richten ihre Produktion konsequent nach dem Massengeschmack aus. Wer so viel Bier braut und verkauft, könne sich nicht um Spezialitäten kümmern. Mit steigender Marktkonzentration sinke die Vielfalt, darüber hinaus tobt in den meisten europäischen Ländern ein gnadenloser Preiskampf.
Geschmack gefragt
Die Independent Brewers wollen dieser Abwärtsspirale entgegenwirken. Sie wollen sich für mehr Vielfalt und Wahlfreiheit einsetzen. Sie wollen einander unterstützen und für eine bessere Sichtbarkeit der unabhängigen Brauereien sorgen. Ziel ist es nicht, gegen die Global Players zu kämpfen, sondern mit ihnen auf sportliche und faire Weise zu konkurrieren, so dass die Konsumenten die Möglichkeit haben, unter mehr geschmackvollen Produkten auf dem Markt zu wählen.
Bei der BrauBeviale Ende November in Nürnberg soll die Zusammenarbeit breit präsentiert werden. Und man will voneinander lernen: Regelmäßiger Austausch über Ländergrenzen hinweg, um veränderte Marktsituationen und neue Herausforderungen früh zu erkennen. Regelmäßige Meetings bilden die Grundlage für Kooperationen. Wo immer die unabhängigen Brauereien Nachteile in Kauf nehmen müssen, kann rascher und direkter Informationstransfer helfen:
Die IBE sind ein Zusammenschluss von nationalen Verbänden unabhängiger Brauereien. Den Startschuss (Januar 2024) geben folgende Verbände:
Deutschland: Private Brauereien
Finnland: Pienpanimoliitto
Frankreich: Syndicat National des Brasseries Indépendantes (SNBi)
United Kingdom: Society of Independent Brewers and Associates (SIBA)
Italien: Unionbirrai
Niederlande: craftbrouwers.nl
Österreich: Unabhängige Privatbrauereien Österreichs
Polen: Polish Craft Brewers Association (PSBR)
Schweiz: Die freien Schweizer Brauereien
Tschechien: Czech and Moravian Microbreweries Association
Die Gruppe möchte wachsen, es laufen bereits Gespräche mit weiteren Ländern in Europa. Unabhängigen Brauverbänden, denen der Erhalt der regionalen Bierkultur ein Anliegen ist, sind ausdrücklich eingeladen, Kontakt aufzunehmen.