Grieskirchen - Bruderschaften, denen heutzutage üblicherweise auch „Schwestern“ angehören, haben typischerweise einen noblen Zweck. Ich habe die Ehre, gleich drei Bruderschaften anzugehören, die die legendäre Figur des Gambrinus im Namen tragen. Eine davon feierte dieser Tage ihr 25 jähriges Bestehen – wir machten zum Jubiläum einen Ausflug in die Bierstadt Bamberg. Unterwegs wurden ein Besuch beim Schneider Bräuhaus in Kelheim, bei der Klosterbrauerei Weltenburg, im Entlaskeller in Erlangen und bei der Weißbierbrauerei Kuchlbauer in Abensberg mitgenommen.
In Bamberg konnten die Bierbrüder an einer exklusiven Führung durch die Keller der Brauerei Heller (besser bekannt als Schlenkerla) inklusive Besichtigung der Mälzerei für die Rauchmalze teilnehmen.
Keine "No Name City"
In die Bierseligkeit mischte sich allerdings eine ziemliche Portion Verzagtheit: Vor einem Vierteljahrhundert war der Grieskirchner Verein gegründet worden, um den Status von Grieskirchen als Bierstadt zu erhalten. Die Grieskirchner Brauerei gehört zu jenen Brauereien zwischen Gols und Frastanz, die den Namen ihrer Gemeinde im Namen tragen und österreichweit bekannt gemacht haben. Als damals die Zukunft der Grieskirchner Brauerei unsicher war, setzten sich die Bierbrüder und -schwestern dafür ein, dass Grieskirchen nicht zu einer „No Name City“ ohne eigenes Bier würde. Das hat bis zu diesem Sommer geklappt – aber nun steckt das Unternehmen wieder einmal in einer Krise, das Bier wird inzwischen fremd gebraut.
Aber noch ist Grieskirchen nicht verloren: Mit Braufux gibt es ein junges Unternehmen in der Stadt, 2021 von ehemaligen Brauereimitarbeitern gegründet. Wenn es dabei bleibt, dass die Grieskirchner Marke zu verschwinden droht – derzeit wird das Grieskirchner in Frastanz gebraut -, dann wird sich die Bierbruderschaft der Braufux-Marke annehmen müssen.