Michel Debus, Doyen der Elsässischen Brauer, verstorben

von Conrad Seidl 04/10/2022
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Michel Debus, Doyen der Elsässischen Brauer, verstorben

Straßburg - Michel Debus, der ehemalige CEO der Brauereien Fischer und Adelshoffen, ist am Sonntag, den 2. Oktober in Schiltigheim bei Straßburg, friedlich entschlafen, berichtet die Zeitung DNA. Debus galt als Doyen der französischen Brauer: Angespornt vom Erfolg des Corona Extra, das seit Jahrzehnten mit Limette im Flaschenhals serviert wird, entwickelte Debus das Adelscott-Bier mit dem charakteristischen Whiskymalz-Aroma und das Desperados, das mit seinem Tequila-Aroma zum Welterfolg geworden ist.

Oft zitiert wurde Debus mit der Bemerkung: „Meine große Leidenschaft war und bleibt Bier, und obwohl mir das Trinken von Elsässer Wasser in mehr als mäßigen Mengen nie geschadet hat, verwende ich es nur zur inneren Anwendung, aromatisiert mit Zahnpasta.“

Als Sohn eines Brauers wurde Michel Debus am 12. Dezember 1926 in Straßburg geboren. Michel Debus hatte schon immer den Ehrgeiz, den Wunsch, dem Elsass seinen Stolz auf das Brauen zurückzugeben. Nach dem Studium an der Brauereischule in Nancy ging Michel Debus zur Perfektionierung seiner Ausbildung in die Schweiz, nach Weihenstephan, in die älteste Brauereischule der Welt. Er wurde 1951 von der Schiltigheimer Brauerei Pêcheur (Fischer) eingestellt. 1966 wurde er Direktor von Fischer sowie Adelshoffen, bevor er im Jahr 1996 Fischer nach der Übernahme der Brauerei durch Heineken verließ.

Debus sprach sich stets gegen das „Reinheitsgebot“ aus, das er als protektionistisch ansah – dass es im Elsass im Gegensatz zum benachbarten Deutschland nicht gilt, spornte ihn zu vielen Innovationen an – darunter einem mit Kräutern versetzten Bier, das als Aphrodisiakum gewirkt hat.  

Noch im Alter von 81 Jahren hatte er sich an der Craftbier-Brauerei Storig beteiligt und diese dann auch eine Zeit lang geleitet. Das Brauereirestaurant an der Route de Bischwiller 85, auf dem ehemaligen Adelshoffen-Gelände, trägt noch heute seinen Namen.

In den sozialen Netzwerken würdigte die Stadt Schiltigheim einen „visionären, bedingungslosen Bierliebhaber und dem Elsass verbunden“.

„Der Mann mit dem zur Schleife gebundenen Halstuch und der weißen Mähne, immer elegant gekleidet, war kaum zu übersehen. Die Schilikois werden nicht mehr das Vergnügen haben, ihn zu treffen. Mit 95 verstarb Michel Debus in seinem Haus in Vieux-Schilick“, schreibt die Zeitung.

Die DNA zitieren mit der Denkmalpflegerin Andrée Buchmann, auch eine andere bedeutende Seite des Brauers und Mäzens: Ein „Schilikois ist seiner Stadt verbunden“, erläutert Buchmann, dass Debuis „die großzügige Idee hatte, die Fassade auf der Seite der Hauptstraße seiner schönen elsässischen Residenz als demonstratives Werk zu gestalten: bemalte Fensterläden, sichtbarer Maiskolben, Brauereischild ...“. Dieses Haus gehörte schon seinem Großvater.