Mittelstandsbrauer klagen über Preisschlacht im Handel

von Conrad Seidl 17/04/2020
Nachrichten
Mittelstandsbrauer klagen über Preisschlacht im Handel

Wien - Die Brauereien leiden derzeit stark darunter, dass der Fassbierabsatz praktisch auf Null gesunken ist. Und vor allem für kleinere Brauereien ist es besonders schmerzlich, dass im Handel Preisaktionen die Margen drücken - das würde den Großbrauereien, insbesondere der BrauUnion, ungerechtfertigt Vorteile verschaffen, berichtet DER STANDARD. Neben den Geschäftsausfällen waren sie auch noch mit Rabatten von 50 Prozent auf Wieselburger und andere Produkte des Platzhirschs konfrontiert. "Die Brau-Union nutzt die Corona-Krise für sich aus. Das ist schon unter der Gürtellinie", zitiert die Zeitung den Mohrenbräu-Chef Heinz Huber. Dessen Kollege Karl Trojan von der Brauerei Schrems pflichtet ihm bei: "Die Brau-Union macht den Kleinen das Leben schwer."

Den kleinen Brauern stößt auch besonders stark auf, dass sich der Braukonzern - selbst Tochterunternehmen der niederländischen Heineken-Gruppe - durch Brauereizukäufe weiter ausbreitet. Zuletzt ist ein Einstieg bei der Vorarlberger Fohrenburg-Brauerei zum Streitpunkt geworden. 

"Unter den Bierherstellern keimt ein alter Konflikt wieder auf, der es in sich hat: Kleine Private gegen den internationalen Großkonzern lautet das Match. Traditionsbrauer wie Hirter, Stiegl, Trumer, Schremser, Mohrenbräu und einige andere begehren gegen die Marktdominanz der Brau-Union auf. Sie gehört zum niederländischen Heineken-Konzern und baut ihre Marktstellung laufend aus. Im Vorjahr wurde die Übernahme der Mehrheit des Vorarlberger Unternehmens Fohrenburg paktiert. Für die kleineren Anbieter bringt der Deal das Fass zum Überlaufen, selbst wenn der Kauf der Bludenzer Brauerei für sich genommen nicht die große Marktverschiebung bringt. 'Es geht nicht um den Vorarlberger, sondern um den österreichischen Markt', sagt der Chef des Fohrenburg-Erzrivalen Mohrenbräu, Huber. Für ihn stellt sich die Frage, wo die Grenzen der Dominanz liegen. Bei 60, 70 oder 89 Prozent, fragt er sich", schreibt STANDARD-Redakteur Andreas Schnauder.

Die BrauUnion sieht die Schuld an den Rabattaktionen nicht bei sich, sondern beim Handel. Dass der angeschlagenen Konkurrenz in der desaströsen Lage auch noch mit Rabattschlachten zugesetzt werde, weist die Sprecherin Gabriela Straka zurück.