München erwägt Okoberfest-Alternative

von Conrad Seidl 25/06/2020
Nachrichten
München erwägt Okoberfest-Alternative

München - Die Absage der Wiesn im September trifft die Münchner Wirtschaft hart: Der Wirtschaftswert des Oktoberfests betrug 1,23 Milliarden Euro im Jahr 2018, die Zahlen für 2019 seien noch nicht da, "dürften aber nochmal höher ausfallen", rechnete der Wiesn-Chef und Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner (CSU) im April vor. Der Abendzeitung zufolge gaben die etwa 6,3 Millionen Festbesucher an 16 Tagen insgesamt 442 Millionen Euro (pro Person durchschnittlich 70,22 Euro) direkt auf dem Oktoberfest aus, Noch größere Effekte gab es aber durch die Ausgaben von auswärtigen Gästen in der Hotellerie (505 Millionen Euro) und der auch nicht unbedeutende Restbetrag auf die 1,23 Milliarden ging für Einkäufe, Taxifahrten oder Öffi-Tickets in Münchner Kassen.

Nun wird erwogen, auf der Theresienwiese zwar keine Festzelte, wohl aber einen gigantischen Biergarten aufzustellen. Dafür könnte es trotz Corona-Risiko eine behördliche Genehmigung geben. Während Großveranstaltungen in Bayern verboten bleiben (und es wahrscheinlich auch noch im September sein werden), sind Biergärten nämlich erlaubt -  "Für Biergärten gibt es keine Größenbegrenzung. Es ist egal ob 10, 100 oder mehr Tische stehen. Es muss nur genehmigt werden. Das würde ich unterstützen", zitiert das Boulevardblatt Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler).

Das Oktoberfest ohne festes Dach wird von den Münchnern schon liebevoll "Cabrio-Wiesn" genannt - und die Zeitung hat durchaus positive Reaktionen auf die Idee bekommen: Bernhard Klier, Chef der Spaten-Brauerei, sagt zur AZ: "Ich bin grundsätzlich für jede Idee, die die Gastronomen unterstützt. Aber es gibt noch einige Fragen, die geklärt werden müssen. Zum Beispiel Toiletten, Versorgung mit Getränken und Essen – und der Zeitpunkt." Da es während der Wiesn-Zeit ja auch schon mal geschneit hat, schlägt Klier vor, die Cabrio-Wiesn lieber früher stattfinden zu lassen. Das würde auch Edi Reinbold (Schützenfestzelt) begrüßen: "Wenn es von sechs Tagen an zwei Tagen regnet, rechnet sich das leider kaum. Sonnenschein wäre die beste Voraussetzung. Generell finde ich Aiwangers Idee super. Die Stadt darf nicht einschlafen, es wäre schön, wenn neuer Schwung kommt."

https://www.abendzeitung-muenchen.de/inhalt.nach-aiwanger-vorschlag-wie…