Wien - Seit den späten 1980er Jahren hat die grüne Schulterflasche zum Markenauftritt von Ottakringer gehört - die von einer Bordeauxflasche abgeleitete Flaschenform war unverkennbar. Aber leider auch zunehmend unverständlich. "Viele Kunden haben die Flasche als Einwegflasche missverstanden", sagte Ottakringer-Alleingeschäftsführer Tobias Frank bei einem Medienstammtisch im April. Grünes Glas werde eben gewohnheitsmäßig in den Buntglas-Container geworfen - und wenn Flaschen doch retourniert wurden, mussten sie oft von anderen Brauereien aussortiert und aufwändig zurückgeholt werden. Nur jede zweite Ottakringer-Mehrwegflasche fand überhaupt den Weg zurück in die Brauerei.
Damit soll nun Schluss sein: Ab sofort werden bei Ottakringer die grünen Flaschen tatsächlich nur mehr im 0,3-Liter-Einwegbereich eingesetzt. Im Halbliter-Flaschenbereich kommen nur noch die allgemein eingeführten braunen NRW-Flaschen zum Einsatz - das sei ökologischer "und auch für die Qualität ist es nicht gerade schlecht", kommentiert der gelernte Brautechniker Frank die Umstellung. Braune Flaschen bieten bekanntlich besseren Schutz gegen UV-Strahlung, die dem Bier ein unerwünschtes Aroma beibringen kann.
Dies ist aber nicht die einzige Neuerung, mit der Ottakringer das Krisenjahr (95 Prozent Minus im Veranstaltungsgeschäft, 55 Prozent Minus in der Gastronomie, 20 Prozent Minus im Gesamtumsatz) hinter sich lassen will.
Die Marke soll neu positioniert werden, Ottakringer will als "das städtischste Bier Österreichs" wahrgenommen werden. Dazu ist eine umfangreiche Kampagne, erstmals seit Jahren auch wieder mit Fernsehspots, angekündigt.
Neu auf den Markt kommt auch ein Bio-Zwickl, das ebenfalls in die NRW-Flasche abgefüllt wird und in der Gastronomie das bisherige helle Zwickl ersetzen soll.
Apropos Gastro: Um die Wirte zu unterstützen, startet Ottakringer die Aktion "Adoptier ein Fassl Bier". Die Idee dahinter: Gäste kaufen schon jetzt ein Guthaben über 20 Ottakringer Biere – wahlweise 0,3 oder 0,5 Liter – zu dem vom Wirt definierten Preis und genießen diese nach und nach im Lokal, wenn der Lockdown endlich vorbei ist. Die getrunkenen Biere werden dann ganz einfach im Bier-Pass abgestempelt. Für die Wirte ergibt das Kundenbindung - und ein Darlehen von den Gästen.
