Engelhartszell - Die Nachricht kam wenige Tage vor der lange geplanten und angekündigten Eröffnung des neuen Bräustüberls der Trappistenbrauerei Engelszell: Der Trappistenorden hat beschlossen, den Konvent in Engelhartszell nach beinahe 100 Jahren wieder aufzugeben. Generalabt Dom Bernardus Peeters hatte in einem persönlichen Schreiben den Vorsitzenden der Österreichischen Ordenskonferenz, Erzabt Korbinian Birnbacher, im Vorfeld über die Auflösung des Stiftes Engelszell informiert. Erzabt Korbinian Birnbacher meinte in einer ersten Stellungnahme: „Ich danke den Ordensbrüdern der Trappisten für ihr Wirken in den letzten 100 Jahren. Den Verantwortlichen des Ordens gilt mein Dank für alle Bemühungen und meine Anerkennung für die klare Entscheidung, die ganz bestimmt nicht einfach zu fällen war. Ich wünsche den Mönchen alles Gute und Gottes Segen für die Zukunft. Die Österreichische Ordenskonferenz steht den Trappisten auch weiterhin gerne mit Rat und Tat zur Seite und hilft, wo Hilfe erbeten wird.“
Die Nachricht hat weit über die katholische Kirche hinaus für Aufsehen gesorgt: Erst vor elf Jahren hat der seit 1925 in Engelszell wirkende Orden eine moderne Klostebrauerei eröffnet, die mit ihren Bierinnovationen weltweite Anerkennung gefunden hat. Mit dem Ende des Ordens am Standort verliert die Brauerei auch den Status als Trappistenbrauerei: So darf sich nur eine Brauerei nennen, die auf Klostergrund unter direktem Einfluss eines Trappistenkonvents produziert.
Selbst wenn die vier letzten österreichischen Trappisten in Engelszell bleiben, wäre der Status verloren.
Die gute Nachricht ist allerdings: "Geschlossen wird nur der Konvent. Das Kloster und die Wirtschaftsbetriebe bleiben bestehen, werden ganz normal fortgeführt. Aktuell sind wir auf der Suche nach einem Nachnutzer", sagt Pater Christian, der Wirtschaftsleiter des Klosters. Denkbar ist auch, dass ein anderer Orden den Standort übernimmt - die Gemeinde ist interessiert, dass weiterhin Mönche im Ort bleiben.
Und auch der neu eingerichtete Brauereiausschank wird weiter betrieben - nur wird auf den Etiketten der Biere eben nicht mehr das Trappistenlogo prangen. Auf vielen Bieren aus der Brauerei fehlte es schon bisher.
