Tschechies Bierbesteuerung gefährdet Bierkultur

von Conrad Seidl 12/06/2023
Nachrichten
Tschechies Bierbesteuerung gefährdet Bierkultur

Prag - Die tschechische Regierung plant eine höhere Besteuerung für Bier, insbesondere für Fassbier, wie Martina Ferencová, Geschäftsführerin des Tschechischen Verbands der Brauereien und Mälzereien, bedauert. Die Steuerbelastung für tschechisches Bier deutlich zu erhöhen werde den Trend weg vom Bierkonsum verstärken und zu einer Verlagerung aus den Bierlokalen in die Haushalte führen, was insbesondere Kneipen in kleineren Städten und Dörfern bedroht. Das sagte Ferencová beim Brewers Forum 2023 in Prag. Während 2009 noch fast die Hälfte des Bieres in den Kneipen und Restaurants konsumiert wurde, waren es im vergangenen Jahr nur 31 Prozent. 

Insgesamt wurden in Tschechien im vergangen Jahr 20,55 Millionen Hektoliter Bier hergestellt – fast eine Million mehr als noch 2021. Dies geht aus Daten des tschechischen Verbandes der Brauereien und Mälzereien hervor. Wenngleich die Bierproduktion also wieder angestiegen ist, konnten auch 2022 noch keine Werte wie im Vor-Pandemie-Jahr 2019 erreicht werden.

Ebenso wie die Produktion ist auch der Pro-Kopf-Jahresverbrauch in Tschechien angestiegen. 2022 lag er bei 136 Litern. Ein Jahr zuvor trank der Durchschnittstscheche noch 129 Liter. Wie der Verband aber ebenso ermittelt hat, liegt der Bierabsatz in den Gastbetrieben in Tschechien auf konstant niedrigem Niveau. In Tschechien ist die Zahl der Brauereien von 128 im Jahr 2008 auf 617 im Jahr 2019 gestiegen - während der Pandemie ist die Zahl aber wieder unter 600 gesunken. Der Produktionswert der tschechischen Brauereien wird auf 2,52 Milliarden Euro geschätzt.