Viroid gefährdet Hopfenernte

von Conrad Seidl 19/04/2020
Nachrichten
Viroid gefährdet Hopfenernte

Wolnzach - Über Viren - speziell Corona-Viren - haben wir in letzter Zeit viel gehört. Darüber droht in Vergessenheit zu geraten, dass auch landwirtschaftliche Kulturen von Viren bedroht sind. Aktuell geht es um Hopfen, die aromatische und bittere Zutat zum Bier. Seit dem Vorjahr wurden immer wieder Hopfenpflanzen identifiziert, die vom so genanten Citrus-Bark-Cracking-Viroid (CBCVd) befallen wurden. Dieses Viroid ist noch kleiner als die derzeit immer wieder diskutierten Corona-Viren. Für den Menschen ist es ungefährlich, unsereins kommt über Zitronen, Orangen und Grapefruit damit in Kontakt.

Gefährlich wird es aber, wenn es in einen Hopfengarten gelangt - bei ihnen sorgt CBCVd dafür, dass die Oberfläche der Rebe aufreißt und austrocknet; dann bekommt die Hopfenpflanze zu wenig Wasser und trägt kaum die begehrten Dolden. Simon Euringer, Pflanzenschutzexperte am Hopfenforschungsinstitut, wird im Donaukurier mit der Problembeschreibung zitiert: "Das Citrus-Bark-Cracking-Viroid kommt ursprünglich in Zitrusfrüchten vor und ist dort von den Behörden nicht als Quarantäne-Schaderreger eingestuft. Es wird daher kein intensives Monitoring bei Einfuhren durchgeführt, eine unbeabsichtigte Einfuhr kann nicht ausgeschlossen werden. Damit kommt das CBCVd allgegenwärtig in der Nahrungskette vor, eine Verschleppung in Hopfengärten ist damit grundsätzlich weiterhin möglich." 

Er warnt davor, dass Spaziergänger unbeabsichtigt das Viroid in die Hopfenkulturen bringen könnten. Man sollte keinesfalls Zitrusfrüchte in Gegenden mitnehmen, in denen Hopfen wächst. Auch in den Kompost, der zur Düngung von Hopfengärten genutzt wird, dürfen keine Zitronen- oder Orangenschalen gelangen.