Alkohol: 6,3 % ABV
Eines vorweg: Dieses Bier ist nichts für Märzenbiertrinker. Es ist, obwohl mit einem Anteil von Traubensaft vergoren, auch nichts für Weintrinker. Ein so saures Getränk würden die Einen so wenig vertragen wie die Anderen. Aber an diese Zielgruppe wendet sich das Mosa Culture Collective auch nicht. Und während andere Grape Ales versuchen, die Besonderheiten gewisser (Süß-)Weine ins Bier zu übertragen und dem Ale vielleicht mehr Körper zu geben, dient der mitvergorene Traubensaft hier nur der aromatischen Abrundung und wohl auch ein wenig dazu, etwas mehr Alkohol zu erzeugen. Denn hier wurde Traubensaft aus dem Jahr 2017 mit einer Bierwürze aus demselben Jahr spontan vergoren und dann mit einem ebenfalls spontan vergorenen Sauerbier aus dem Jahr 2020 verschnitten und nochmals gut ein Jahr im Holzfass gereift. Das Ergebnis sprudelt hellgelb und vorerst sehr trüb mit viel reinweißem Schaum ins Glas. Es macht sich ein Duft nach Hefe, Ananas und Trauben breit – und dann nimmt man den ersten Schluck, der sofort extrem sauer wirkt. Wie Zitronensaft, aber spritziger. Und schlank. Trocken. Adstringierend. Nachdem einem vielleicht kurz die Luft wegbleibt, versucht man den nächsten Schluck und merkt nun, dass hier noch viel mehr Geschmack und Aromen (das Holzfass merkt man erst, wenn das Bier im Glas etwas wärmer geworden ist) drinnen stecken. Hinter der zunächst dominierenden Säure verbirgt sich nämlich durchaus eine an Pfirsiche, Mispeln, Zitronenschale und Schlehen erinnernde Fruchtigkeit. Nach dem dritten oder vierten Schluck entdeckt man dann auch ein wenig vom Malzkörper und einen Hauch an Bittere. Möglicherweise werden diese Verkostungsnotizen irgendwann von einer weiteren Entwicklung überholt: Auf der Flasche ist das Haltbarkeitsdatum nämlich mit dem 17. Juli 2036 angegeben – wahrscheinlich wird die Säure dann weicher und der weinige Charakter stärker sein. Es lohnt wohl, ein paar Flaschen wegzulegen, um ihnen Zeit zu geben.