Bayerns Brauer trotzen dem negativen Bundestrend

von Conrad Seidl 20/02/2025
Nachrichten
Bayerns Brauer trotzen dem negativen Bundestrend

München - Trotz schwieriger Rahmenbedingungen hebt sich die bayrische Brauwirtschaft positiv vom weiterhin enttäuschenden deutschen Bundestrend ab. Das zeigen Zahlen des Statistischen Bundesamts, die der Bayerische Brauerbund präsentiert hat. 

Während der Gesamtbierabsatz in Deutschland 2024 um 1,4 Prozent auf 82,57 Millionen Hektoliter zurückging, konnte die bayerische Brauwirtschaft ein Wachstum von 1,6 Prozent auf 23,76 Millionen Hektoliter verzeichnen. Rechnet man alkoholfreies Bier hinzu, erreicht Bayern einen Gesamtbierabsatz von rund 26 Millionen Hektolitern. „Die bayerische Brauwirtschaft hat sich in einem herausfordernden Umfeld als widerstandsfähig erwiesen und konnte Marktanteile hinzugewinnen.“, sagte Michael Möller, Vizepräsident des Bayerischen Brauerbundes bei einer Pressekonferenz am 6.Februar 2025. „Das zeigt, dass unser Bier für Qualität, Handwerk und gelebte Tradition steht - Werte, die von den Verbrauchern honoriert werden.“

Herausforderungen bleiben bestehen

Trotz dieser positiven Entwicklung dürfe nicht übersehen werden, dass die Branche weiterhin vor großen Herausforderungen steht. Die allgemeine Konsumzurückhaltung macht auch vor Bayerischem Bier nicht halt, und die hohen Kosten für Energie, Personal und Rohstoffe belasten die Betriebe massiv. Hinzu kommt ein hart umkämpfter Markt, in dem der Preisdruck durch den Handel stetig steigt. Im noch jungen Jahr 2025 haben bereits zwei mittelständische Traditionsbrauereien in Bayern ihre Stilllegung angekündigt. Dies ist ein schmerzhafter Verlust für die betroffene Region und allgemein für die bayerische Bierkultur. „Jede Brauerei, die schließt, bedeutet einen unwiederbringlichen Verlust an regionaler Identität, handwerklicher Brautradition und wirtschaftlicher Struktur.“, so Dr. Michael Möller.

Export als stabilisierender Faktor

Ein entscheidender Stabilisator für die bayerische Brauwirtschaft bleibt der Export. 2024 wurden 5,86 Mio. Hektoliter Bier ins Ausland geliefert - ein Rekordwert. Damit stammt fast jedes zweite aus Deutschland exportierte Bier aus Bayern. Die weltweit geschätzte Qualität und das Reinheitsgebot tragen dazu bei, dass Bayerisches Bier international gefragt bleibt. Allerdings erschweren geopolitische Unsicherheiten und protektionistische Tendenzen in wichtigen Absatzmärkten wie den USA und China den Export. Bayerische Brauereien griffen einerseits neue Trends (wie jenen zu alkoholfreien Produkten) auf, stünden aber andererseits für den gesellschaftlichen Wunsch nach Tradition und traditionellen Werten. 

Schweizer sehen soziale Funktion

In der Schweiz ist das übrigens ähnlich: Bei einer Medienkonferenz Anfang Februar präsentierte die Schweizer Feldschlösschen-Brauerei Ergebnisse einer eigenes bei Sotomo in Auftrag gegebenen Umfrage zum "Zusammenhalt in der Schweiz" – durchgeführt vom Politologen Michael Hermann. Auf die Frage, welche Aktivität man am stärksten mit «Geselligkeit und Gemeinschaft» verbindet, wurde "Gemeinsam ein Bier trinken" und "Wandern" von den Schweizern auf Platz zwei gewählt, hinter dem "Grillplausch", der es auf Platz eins schaffte, und knapp vor dem viertplatzierten "Kartenspiel".  Die Studie zeigt, dass diese gemeinsamen Erlebnisse eine Schlüsselrolle für den Zusammenhalt spielen. Das gesellige Bier steht etwa für einen Moment des Austausches und der Gespräche (67 Prozent), für Freundschaft (60 Prozent) oder für die Entspannung nach einem Arbeitstag (42 Prozent).

www.bayerisches-bier.de