Biere werden weniger bitter

von Conrad Seidl 12/09/2025
Nachrichten
Biere werden weniger bitter

Nürnberg - Die Hopfenwirtschaft stellt sich darauf ein, dass die Brauereien immer weniger Hopfen brauchen - und das nicht nur, weil der Bierabsatz auf wichtigen Märkten zurückgeht. 

Inzwischen zeigt sich nämlich auch, dass der spezifische Alphasäureverbrauch sinkt. Die Alphasäure ist der wichtigste Bitterstoff im Bier - vereinfacht erklärt: Je weniger von dem wertvollen Hopfeninhaltsstoff ins Bier kommt, desto weniger bitter ist es.

Hauptgründe sind die globale Abkehr von extrem hopfenbetonten Bieren – auch im Craftbier-Bereich – und der Trend zu alkoholfreien sowie leichten Biersorten, die in der Regel mit weniger Hopfen auskommen. Hinzu kommt der zunehmende Einsatz effizienterer Hopfenprodukte wie Extrakten, durch die der Hopfenbedarf pro Hektoliter Bierwürze ebenfalls reduziert werden kann.

 

Nach Einschätzung von BarthHaas liegt der durchschnittliche Alphasäureeinsatz derzeit international bei 5,41 Gramm Alphasäure pro Hektoliter Bier. Das ist der niedrigste Wert der letzten zehn Jahre. Von 2016 bis 2021 ist der spezifische Alphasäureverbrauch gestiegen - von 5,44 Gramm im Jahr 2016 auf 6,06 Gramm. Seither sinkt der Hopfeneinsatz deutlich.

Dieser Rückgang lässt sich sowohl in Gesamtmengen als auch in den Sortenspiegeln ablesen: Hochalphasorten wie Herkules werden erstmals zurückgefahren, während  Aromasorten schon seit mehreren Jahren an Fläche verlieren. Gleichzeitig legen neue, besonders effiziente Hochalphasorten vereinzelt wieder zu, sind aber mengenmäßig noch verhältnismäßig gering vertreten. 

Die amerikanischen Anbieter Yakima Chief und Hopsteiner verweisen in ihren Prognosen darauf, dass US-Hopfenflächen 2025 um weitere 6 Prozent zurückgehen, wobei vor allem die Bitterhopfen besonders stark betroffen sind. Im Vergleich zum Rekordjahr 2021 beträgt der Rückgang in Nordamerika bereits 31 Prozent. Aufgrund von Inventory-Überhängen und effizienteren Hopfenanwendungen müssen Produzenten sich gezielt auf Sorten und Mengen einstellen, die tatsächlichem Bedarf und nachhaltiger Nachfrage entsprechen. 

Auch die Markteinschätzungen zeigen: Trotz leicht steigender Hopfenpreise durch Verschiebungen im Sortenspektrum ist der globale Markt weiterhin durch strukturelle Überversorgung gekennzeichnet. Der Export bleibt vielerorts hinter den Erwartungen zurück, während eine alternde Bevölkerung und alternative Getränkeangebote die Inlandnachfrage zusätzlich bremsen. Führende Händler wie BarthHaas und Yakima Chief betonen daher die Bedeutung nachhaltiger Sortenzüchtung, Technologiefortschritt und Qualitätsoptimierung gerade bei der Auswahl neuer Hopfensorten für die kommenden Jahre.

www.barthhaas.com