BrewDog verschiebt Börsengang

von Conrad Seidl 30/11/2021
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BrewDog verschiebt Börsengang

London - Die schottische Brauereigruppe und Gastro-Kette BrewDog, die in den letzten Jahren mehrere Erweiterungen aus eigener Kraft beziehungsweise durch Crowdfunding (das Kundenbindungsprogramm "Equity for Punks") finanzieren konnte, muss ihren für Herbst 2021 geplanten Börsengang verschieben. Grund dürfte nicht nur das ungünstige Marktumfeld sein. Vielmehr geht es um eine Reihe von Veröffentlichungen, die dem Image der Brauer schaden und Anleger verschrecken könnten, berichtet die Fachzeitschrift Brauwelt.

So war Gründer James Watt 2016 mit der Story an die Medien gegangen, er habe seinen Vornamen auf Elvis geändert, um zu belegen, dass das BrewDog-Bier "Elvis Juice" nichts mit dem Rockstar zu tun habe, dessen Stiftung Exklusivitätsrechte geltend gemacht hatte. An dieser Namensänderung waren erhebliche Zweifel aufgetaucht. 

Schwerer wiegt laut Brauwelt die Aufarbeitung des Skandals um BrewDogs „toxische Unternehmenskultur“. Der war im Juni dieses Jahres ausgebrochen, als eine selbsternannte Gruppe von „Punks with a Purpose“ („Punks mit einem Auftrag“) einen offenen Anklage-Brief im Internet veröffentlichte. Erst wenn diese Geschichte durch entsprechende Maßnahmen im Unternehmen abgeschlossen sei, könne man an einen Börsengang denken, meint die Fachjournalistin Ina Verstl.

Ein weiteres Problem war im Frühjahr aufgetaucht, als bekannt wurde, dass die Daten der rund 200.000 Kleininvestoren im Crowdfunding-Projekt durch ein Datenleck öffentlich geworden sind. Details wie Namen, Geburtsdatum, E-Mail-Adresse, verwendete Lieferadressen und Telefonnummern konnten aus dem Teil ihres „Equity for Punks“-Programms abgerufen werden, fanden Pen Test Partners (PTP) heraus. Solche Datenlecks werden von Großinvestoren gescheut, sie schaden üblicherweise dem Aktienkurs.

Obwohl die Ernennung von Allan Leighton, dem ehemaligen Chef der Supermarktkette Asda, zum Chairman von BrewDog die Spekulationen verstärkt hatte, dass ein Börsengang unmittelbar bevorstehe, dämpfte CEO James Watt diese Erwartungen. Jetzt wird mit einem Initial Public Offering (IPO) im Jahr 2023 spekuliert.

BrewDog hat mit dem "Punk IPA" eine der stärksten Biermarken des Vereinigten Königreichs, es ist das drittmeist verkaufte Ale. 

https://www.brewdog.com/uk/