Conrad Seidls Bier Guide 2019 feiert 20jähriges Jubiläum

von Medianet Admin… 26/04/2019
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Conrad Seidls Bier Guide 2019 feiert 20jähriges Jubiläum

Wo gibt’s gutes Bier? Diese Frage stand im Jahr 2000 als erster Satz in Conrad Seidls erstem Bier Guide – er hat sie damals auf 194 Seiten beantwortet und diesen ersten Guide der Öffentlichkeit im Schweizerhaus präsentiert. 20 Ausgaben später ist der Guide auf mehr als den doppelten Umfang angewachsen - nämlich auf 452 Seiten - und diese Jubiläumsausgabe wurde gestern, am 25. April 2019 wiederum im Schweizerhaus mit geladenen Gästen zelebriert.  

„Vor 20 Jahren haben die meisten Gastronomen noch nicht einmal IPA buchstabieren können, geschweige denn, dass sie etwas von Brettanomyces-Hefen verstanden hätten“, verweist der Bierpapst auf die Weiterentwicklung der Bierkultur, die sein Guide bereits 20 Ausgaben lang begleitet hat: „Heute aber gibt es dutzende Lokale, in denen die Gäste nach immer spezielleren Bieren Ausschau halten – und immer wieder mit neuen Angeboten überrascht werden.“

Dieser Entwicklung der Bierszene ist ein breites Kapitel im neuen Guide gewidmet: Es beginnt mit dem wohl ersten Craftbier, das in Wien um das Jahr 1700 gebraut worden ist – Veit Veltischhoffer, Braumeister der Brauerei des Wiener Bürgerspitals, hat für die damalige „Kayserin“ ein Weinbier gebraut, „welches nichts anderst ist, alß daß weis gemain bier, worin … auff ieden emer 4 mass gueter wein eingegossen werden“, wie der Bier Guide penibel berichtet. Es ist der Kaiserin wohl bekommen: Sie überlebte ihren Gatten um 15 Jahre und starb 1720 im damals als hoch geltenden Alter von 65 Jahren.

Seidl zeichnet die Geschichte des heimischen Bieres von damals über die Industrialisierung des 19. Jahrhunderts, die der Welt den Wiener Bierstil geschenkt hat, bis zu den heutigen Craftbieren nach. Umgekehrt merkt er aber auch an: „Es ist nicht zu verkennen, dass Bierimporte einen sehr wichtigen Beitrag dazu geleistet haben, dass es die heutige Vielfalt auf dem heimischen Markt gibt.“

Der Bierpapst belegt das anhand des Weizenbieres: „Solche Importe waren und sind ein gesunder Anstoß für die Bierkultur und Biervielfalt in unserem Land. Nachdem das Salmbräu vor einem Vierteljahrhundert als erste Kleinbrauerei in Wien ein Weizenbier gebraut hat, dürften heute an die 100 österreichische Brauereien zumindest gelegentlich mit Weizen brauen. Haben diese heimischen Weizenbiere die bayerischen Importe verdrängt? Natürlich nicht: Gerade in den vergangenen zwei, drei Jahren hat die Nachfrage nach besonderen Weißbieren aus dem Nachbarland zugenommen.“ 

Übrigens: Auf dem Cover der Jubiläumsausgabe des Bier Guide hat Günter Menzl den Bierpapst mit einem Weizenbierglas von Ritzenhoff abgebildet – welches Bier drinnen ist, bleibt ein Geheimnis. Kein Geheimnis ist, dass das Glas von der niedersächsischen Künstlerin Ellen Wittefeld gestaltet worden ist und inzwischen ein begehrtes Sammlerstück ist.

Über all die Fortschritte in Sachen Biervielfalt dürfe man aber nicht vergessen, „dass ein Gast, der einfach ‚Ein Bier‘ bestellt, das Recht hat, ein schön gezapftes klassisches Märzen serviert zu bekommen.“ Das nämlich macht die österreichische Bierkultur aus: Sie ist enorm vielfältig und gleichzeitig sehr verlässlich. Es gibt ganz bescheidene Wirte, die ohne viel Aufhebens Spitzenqualität beim Bierzapfen bieten. Und es gibt Craftbier-Bars, die verlässlich die interessantesten Spezialitäten an den Zapfhahn hängen. Dahinter stehen Bierbrauer mit Charakter und Bierhändler, die all die guten Biere aus dem In- und Ausland auch an die Theke und ins Regal bringen. Sie werden im aktuellen Bier Guide vor den Vorhang gebeten.

Kann man die unterschiedlichen Lokaltypen mit ihren Angeboten überhaupt vergleichen? Der Bier Guide legt dafür als Maßstab internationale Referenzbetriebe an: Bietet ein österreichisches Lokal ein Maß an internationaler Bierkultur, wie man es etwa im Brüsseler Delirium Tremens Cafe findet? Oder ist es so bedeutend für die Identität der Stadt wie das Hofbräuhaus in München? Ist es von nationaler Bedeutung wie die Brasserie Federal in Zürich? Daran bemisst sich die Zahl der Krügerl, die von Conrad Seidls Bier Guide-Team vergeben werden.

Weitere Fotos gibt es unter www.apa-fotoservice.at/galerie/18335

Fotocredit: Gregor Turecek / Dodge and Burn