Corona-Bekämpfung macht offenes Bier zum Ladenhüter

von Conrad Seidl 23/09/2020
Nachrichten
Corona-Bekämpfung macht offenes Bier zum Ladenhüter

Wien - Zwischen einem Drittel und der Hälfte des Gastronomieumsatzes ist den österreichischen Brauern infolge der Corona-Krise abhanden gekommen. Darauf weist der Verband der Brauereien hin.

Seit Montag gelten in Österreich wieder verschärfte Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie, die abermals schwere Auswirkungen für die heimische Gastronomie mit sich bringen: Ausweitung der Maskenpflicht für Konsumenten, Schließung des Barbetriebes sowie Begrenzung von Sitzplätzen an einem Tisch. Und ab Freitag werden in den westlichen Bundesländern die Öffnungszeiten der Lokale drastisch gekürzt - Sperrstunde ist dann bereits um 22 Uhr. Die Folge: Es wird weniger Fassbier verkauft, was Wirte und Brauereien wirtschaftlich hart trifft: Totalausfälle, gerade auch im urbanen Bereich, seien nicht mehr aufzuholen, argumentiert der Brauereiverband. Für die kommenden Monate erwartet man weitere – teils massive – Umsatzrückgänge; und einmal mehr wird die Forderung nach einer Senkung der Biersteuer laut.

Wegfall des Städtetourismus

Brauereiverbands-Obmann Sigi Menz verweist auf das Gefälle zwischen ländlicher und städtischer Gastronomie: "Wurde z. B. an den österreichischen Seen Bier zumindest in Maßen genossen, war dies in den urbanen Ballungszentren überhaupt nicht der Fall – auch, weil der Städtetourismus fast komplett zum Erliegen kam. Ebenso verschlechtern eingeschränkte oder gänzlich abgesagte Veranstaltungen – von Fußballspielen über Kirtage bis hin zu Kunst- und Kulturveranstaltungen – die Bilanz der Brauereien. Und daran wird sich auch so schnell nichts ändern.“

Der "Brauersilvester", der Tag des Bieres am 30. September, wird daher unter düsteren Vorzeichen gefeiert. Aber: Gefeiert wird. Denn noch ist die Brauwirtschaft ein bedeutender Faktor im heimischen Wirschtaftsgeschehen, wie auf der Website des Verbands nachzulesen ist: "2019 erzielten die österreichischen Brauereien einen Umsatz von mehr als 1,4 Mrd. €, die Steuern auf Bier insgesamt brachten 2019 dem Staatshaushalt rd. 700 Mio. € ein. Die Branche beschäftigt rd. 3.700 bestqualifzierte ArbeitnehmerInnen. Jeder Job in einer Brauerei generiert zudem 17 weitere Arbeitsplätze – zwei in der Landwirtschaft, zwei im Handel und 13 in der Gastronomie."

www.bierland-oesterreich.at