Klosterneuburg/Wien - Zum Bierbrauen braucht es Wasser, Malz und Hopfen. Ausgereifte Technologie ist heute Standard in der Branche. Aber das alles wäre nichts ohne Menschen, die das handwerkliche Können besitzen. Fachspezifische Kenntnisse sind der Schlüssel zur Vielfalt und Qualität österreichischer Biere und sichern die hohe Reputation des Brauhandwerks weit über die Landesgrenzen hinaus. Jeder Produktionsschritt – von der Rohstoffauswahl über das Maischen und Gären bis hin zur Abfüllung – erfordert profundes Wissen in Biotechnologie, Chemie, Analytik und Technik. Nur so ist gewährleistet, dass die große Sortenvielfalt dauerhaft in gleichbleibender Qualität produziert wird.
Der „Bund österreichischer Braumeister und Brauereitechniker“ organisiert jene Fachleute, die als technische Leiter und Verantwortliche für den gesamten Brauprozess in den Unternehmen stehen. Deren Verantwortung und Erfahrung sind grundlegend für den technologischen Fortschritt und die Qualitätssicherung im österreichischen Biermarkt.
Doch nicht nur die Meister prägen das Brauwesen: Facharbeiter sind unentbehrlich. Sie bilden das solide Fundament der Produktionsbetriebe. Ohne gut ausgebildetes, motiviertes Fachpersonal könnte keine Brauerei ihre anspruchsvollen Standards halten oder neuen Herausforderungen wie Spezialbieren oder nachhaltigen Produktionsweisen begegnen. In den letzten Jahren ist die Nachfrage nach qualifizierten Brau- und Getränketechnikern kontinuierlich gestiegen – ein Zeichen für die hohe Relevanz dieser Berufe.
Die Mohrenbrauerei: Praxisnahes Erfolgsmodell
Die Mohrenbrauerei in Dornbirn steht beispielgebend für die nachhaltige Nachwuchsförderung im Brauwesen. Als „ausgezeichneter Lehrbetrieb Vorarlberg“ setzt sie auf die gezielte Weitergabe von Wissen und Erfahrung: Erfahrene Bierprofis begleiten Lehrlinge mit persönlicher Betreuung durch ein fünfköpfiges Koordinationsteam. So wird sichergestellt, dass individuelle Stärken gefördert und Talente umfassend ausgebildet werden.
Aktuell begann Martin Lau seine Lehre zum Brau- und Getränketechniker, nachdem Louis Fink und Simon Maier ihre Ausbildung mit Auszeichnung abgeschlossen und dauerhaft ins Unternehmen übernommen wurden, ebenso wie Tim Ziolek, der inzwischen selbst als Ausbilder tätig ist. Die Ausbildung bei Mohrenbräu ist praxisnah und vielfältig: Neben dem klassischen Brauprozess lernen Lehrlinge auch alles über Rohstoffe, Herstellung von Säften und Limonaden sowie Kulinarik im Rahmen der Biersommelier-Ausbildung. Der Lehrlingsbrautag, an dem eigene Biere gebraut werden, ist eines der vielen Highlights der dreijährigen Lehre. Zusätzlich profitieren Lehrlinge von modernen Benefits und familiärer Arbeitsatmosphäre.
Auch andere österreichische Brauereien legen großen Wert auf systematische Ausbildung. Die Ottakringer Brauerei gilt ebenfalls als „TOP-Lehrbetrieb“ und integriert Theorie, Praxis und persönliche Entwicklung der Lehrlinge ebenso wie die Mohrenbrauerei. Die Brau Union Österreich wurde mehrfach für ihr Engagement ausgezeichnet und beschäftigt landesweit Dutzende Lehrlinge, die nach erfolgreicher Ausbildung meist langfristig im Unternehmen bleiben. Viele Brauereien bieten neben der klassischen Brau- und Getränketechnik auch Lehrstellen für andere technische, kaufmännische und labortechnische Berufe und ermöglichen so ein breites Fundament für verschiedene Karrierewege.