Gute Braugerste trotz Klimawandel

von Conrad Seidl 05/05/2020
Nachrichten
Gute Braugerste trotz Klimawandel

Nürnberg - Der Klimawandel führt dazu, dass die traditionellen Anbaugebiete für Braugerste zu wenig Niederschlag bekommen. Diesem Thema widmet sich die neueste Ausgabe der deutschen Fachzeitschrift Brauwelt. Die in Deutschland gewonnenen Erkenntnisse dürften auch für Österreichs Landwirte - und die Malz- und Brauwirtschaft - relevant sein.

"Aus Versuchen im Freiland und unter kontrollierten Stressbedingungen lassen sich bereits heute Tendenzen ablesen, welche Änderungen in der Malzqualität und in der agronomischen Leistung der Gerste zu erwarten sind", schreibt das Magazin. Tatsächlich leiden die in Mitteleuropa angebauten Sorten der zweizeiligen Sommergerste besonders. Es hat sich gezeigt, dass Trockenstress während des Ährenschiebens bei Getreide einen großen Einfluss auf den Ertrag und vor allem die Qualität der Körner hat, was für die Verarbeitung zu Malz eine wichtige Rolle spielt.

Zusammengefasst bedeuten die Ergebnisse der dem Artikel zugrundeliegenden Untersuchungen, dass unter Trockenstress der Ertrag zurückgeht und dabei tendenziell auch die Kornqualität in Form des Vollgerstenanteils leidet. Allerdings lagern die Gerstenkörner angesichts der Trockenheit weniger Eiweiß ein: "Dies wäre für die Brauqualität sogar eine positive Entwicklung. Vermutlich nehmen die Pflanzen unter Stress weniger Stickstoff aus dem Boden auf und verlagern auch weniger ins Korn."

Für die Landwirte bedeutet die Trockenheit, dass die Auswahl der Gerstensorten im Hinblick auf deren Trockenstress-Toleranz noch mehr Bedeutung zukommt. Und möglicherweise wird man überhaupt komplett umdenken müssen: Sechszeilige Winterbraugerste wäre wahrscheinlich eine gute Alternative für Trockenstandorte.

https://www.brauwelt.com/de/69-rohstoffe/themen/641487-welchen-einfluss…