Ministerin Klaudia Tanner erhielt Weitraer Bierorden

von Conrad Seidl 31/07/2025
Nachrichten
Ministerin Klaudia Tanner erhielt Weitraer Bierorden

Weitra - Nach langjähriger Pause verliehen die Garnison Weitra, die Stadtgemeinde Weitra und die Bierwerkstatt Weitra heuer zum insgesamt siebten Mal den „Weitraer Bierorden“. Im Rahmen eines Festaktes im feierlichen Ambiente des Rathauses der Stadt Weitra wurde die Auszeichnung an Verteidigungsministerin Klaudia Tanner als Würdigung ihres besonderen Engagements für die Garnison Weitra und die traditionsreiche Bierstadt im Waldviertel verliehen. Klaudia Tanner erhielt den Weitraer Bierorden für mehrere konkrete Initiativen: Dank umfangreicher Investitionen in das Bundesheer ist der Kasernenstandort Weitra abgesichert und kann nun modernisiert werden. Zudem setzte sich die Bundesministerin persönlich für den Fortbestand des Garnisonsballs ein – ein Beitrag, der nicht nur die gesellschaftliche Stellung der Garnison stärkt, sondern auch das öffentliche und kulturelle Leben in der Region bereichert.

Für mich als Bierpapst war das eine gute Gelegenheit, einmal über die Zusammenhänge von Brauwirtschaft und Landesverteidigung nachzuforschen. Denn die Ministerin hatte sich zu dem Anlass eine Rede von mir gewünscht und solchen Wünschen kommt man ja gerne nach. 

Weitra, eine kleine Garnisonsstadt, hat einiges an Biergeschichte zu bieten: Das Braurecht von 1321 räumte den Bürgern das Recht ein, Bier zu brauen und zu verkaufen. Dazu muss man wissen, dass als Bürger nur jene gegolten haben – und dass der Bierverkauf auch im Meilenbezirk der Stadt (in Weitra und vielen Städten mit später erteiltem Brauprivileg war das ein Umkreis von sieben Kilometern) nur den privilegierten Bürgern der Stadt und ihren Zwischenhändlern erlaubt war. Auch wenn heute der Begriff „Privileg“ meist einen negativen Beigeschmack hat, weil es mit ungerechtfertigten Vorteilen assoziiert wird, wurde das Brauprivileg der jeweiligen Städte durchaus mit Bedacht erteilt. Im Mittelalter gab es ja keine mit dem heutigen Staatswesen vergleichbaren Verwaltungsstrukturen und auch keine stehenden Heere. Ein Landesherr musste also besondere Beziehungen zu seinen Untertanen auf- bauen – die Privilegien dienten der Etablierung eines besonderen Treueverhältnisses. Wenn die Bürgerschaft durch die Bierbrauerei ihre Brau-Nahrung hatte, konnte sie gewissen Wohlstand erwerben. Es war daher umgekehrt seitens des Landesherrn nur recht und billig, wenn er die Erhaltung der Stadtmauern und deren Verteidigung gegen allenfalls ins Land eindringende Feinde den wohlhabenden Bürgern auferlegte. Noch heute steht in Weitra ein Rest der alten Stadtmauer mitsamt einem prächtigen Stadttor in unmittelbarer Nachbarschaft der letzten in der Stadt verbliebenen Brauerei.

Mit dem Biergeschäft war also die Landesverteidigung engstens verbunden, was sich dann auch in speziellen Biersteuern ausgedrückt hat. Unter so unterschiedlichen Bezeichnungen wie „Muta“, „Taz“, „Zapfenmaß“ und „Ungelt“ findet man in alten Urkunden immer wieder Hinweise auf die Besteuerung von Bier. Drohte gerade wieder ein Krieg, stieg die Steuer noch einmal an. 

Und der Gedanke, dass Einnahmen aus dem Bier der Landesverteidigung dienen sollen, besteht bis heute: Die rund 190 Millionen Euro, die die Biersteuer pro Jahr einbringt, entsprechen etwa dem, was die Ministerin im Rahmen der „Mission Vorwärts“ für Militärfahrzeuge aufwendet. 

https://www.weitra.gv.at/Weitraer_Bierorden_kehrt_zurueck_