London - Gute Nachrichten für Liebhaber der traditionellen britischen Pubs mit ihren ebenso traditionellen Cask Ales – also Ales, die im Keller des jeweiligen Pubs nachreifen und dann mit der Handpumpe gezapft werden. Diese Kategorie erlebte im Jahr 2024 eine starke Aufwärtsbewegung – mit einer Verlagerung hin zu Bieren mit geringerem Alkoholgehalt aus traditionellen und unabhängigen Brauereien. Das berichtet der Branchendienst Morning Advertiser.
Zitiert wird George Greenaway, Besitzer des Tamworth Tap, das bei den diesjährigen Great British Pub Awards (GBPA) zum besten Bierpub Großbritanniens gekürt wurde. Er sagte, er habe in diesem Jahr eine Steigerung der „Qualität und Auswahl“ bei allen Stilen innerhalb der Kategorie festgestellt. „Hazy Ales waren einige Zeit lang die Geschmacksrichtung des Monats, aber das lässt jetzt nach und wir kehren zu kristallklaren Session-Bieren und Golden Ales zurück.“
Besser informierte Biertrinker
Entscheidend sei, dass die Biertrinker nun mehr über traditionelles Cask Ale, das es eben nur im Offenausschank im Pub gibt, wissen – entsprechende Kampagnen der Society of Independent Brewers (SIBA) und der Campaign for Real (Ale) zeigten nun Wirkung: „Cask Ale war schon immer eine gute Alternative zu den langweiligeren Lagerbieren da draußen. Aber die Leute sind sich ihrer mittlerweile bewusster und genießen es tatsächlich, Real Ales zu entdecken.“
Pubs seien jetzt nicht mehr das Reservat der bärtigen alten Kerle, die in geschlossener Runde zusammensitzen und das immer gleiche braune Bier trinken.
Laut der Drinks List 2024 von The Morning Advertiser (MA) verkauften sich im Jahr 2024 Cask Ales der Marken Sharps Doom Bar am besten, gefolgt von Timothy Taylors Landlord und Greene King IPA.
Neil Walker, Kommunikationsleiter der SIBA, erklärte: „Es ist klar, dass die Nachfrage nach wohlschmeckendem Bier von unabhängigen Brauereien groß ist, aber die Rentabilität und der Zugang zu Pubs bleiben in einem schwierigen Markt für kleine Brauereien eine große Herausforderung.“
Frisch gebraute und im Pub gereifte Biere von lokalen oder Kleinbrauereien gehören laut SIBA zu den nachhaltigsten Bieren im Angebot und unterstützen die lokale Wirtschaft und Beschäftigung.
Letzten Monat startete SIBA seine Indie-Bier-Kampagne, um den Zugang zum Entdecken lokaler Biere zu erleichtern, die laut Walker „wie eine Rakete gestartet“ sei.
Tim Bird, Inhaber von Cheshire Cat Pubs & Bars, sagte gegenüber The MA, er sei „stolz“, sagen zu können, dass Real Ale sich dieses Jahr in seinen Pubs besser als Lagerbier verkaufte, insbesondere die vor Ort gebrauten Biere in seinen Lokalen.
Er ging davon aus, dass das Segment im Jahr 2025 „Probleme“ haben könnte, da große Brauereien, insbesondere solche mit Schwerpunkt auf Lagerbier, einige der „besten Biermarken“ übernehmen könnten. Die Zukunft des cask conditioned ale in den Händen der ‚Großen‘ würde massiv leiden. Auch die regionalen Brauer werden darunter leiden, weil am Ende alle von ihren Bieren gelangweilt sind.