Sommergerste wird zur Rarität

von Conrad Seidl 10/08/2022
Nachrichten
Sommergerste wird zur Rarität

Wien - Der Klimawandel hat Bauern und Brauwirtschaft dazu veranlasst, die früher dominierenden Sommergersten durch Winter-Braugerstensorten zu ersetzen. Das berichtet das Agrarische Informationszentrum (AIZ). Der Anbau von Wintergetreide wird seit Jahren zulasten geringerer Sommergetreideflächen ausgeweitet. Hauptgründe hierfür sind die bessere Ausnutzung der Winterfeuchtigkeit mit der deutlich längeren Vegetationszeit vom Herbst bis zum nächsten Sommer und die Umgehung der Sommerhitze. Daher verlor die einst bedeutende Sommergerste (vornehmlich als Braugerste verwendet) erneut kräftig (-19,9%, -6.368 ha) und liegt um zwei Drittel (-64,8%) unter der Anbaufläche von vor zehn Jahren. Die Wintergersten-Fläche stieg um sechs Prozent (+5.474 ha).

Wintergersten galten wegen ihres hohen Eiweißgehalts lange Zeit als unattraktiv für die Brauwirtschaft - dieses Problem hat man inhzwischen mit neuen Sorten und entsprechend geringer Stickstoffdüngung allerdings weitgehend im Griff.

Die geringe Anzahl an Hitzetagen im Juni wirkte sich in Kombination mit den vierfachen Niederschlagsmengen des Vorjahres positiv auf die Kornfüllung aus, weshalb heuer außerordentlich gute Korngrößensortierungen der Braugerste geerntet wurden (Tage > 30 °C 2022: 5, 2021 8: Niederschlagsmenge Juni 2022: 58 mm, Juni 2021: 13 mm). Die Hitze und Trockenheit im Juli unterstützte eine zügige Ernte ohne große Unterbrechungen. Hagel und andere Unwetterereignisse spielten beim Getreide in Österreich heuer nur lokal eine Rolle.

https://aiz.info/